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3 Nisthilfen für Bodennister

Rund drei Viertel unserer nestbauenden Wildbienenarten nisten im Erdboden, in Steilwänden oder Abbruchkanten. Weil sie für ihren Nachwuchs unterirdische Hohlräume nutzen und ihre Eier im Erdboden ablegen, haben sie von den klassischen Nisthilfen leider nichts. Doch mit diesen drei Nisthilfen laden Sie auch die Bodennister unter den Bienen zu sich ein.

MEIN SCHÖNER GARTEN-Autorin Vanessa Engel

18.06.2021 - 13:45 Uhr

Lesezeit: 6 Min.
Nisthilfe für Sandbienen anlegen
Foto: MSG/Frank Schuberth
Inhaltsverzeichnis
3 Nisthilfen für Bodennister

Generell gilt: In einem naturnahen Garten mit verschiedenen Strukturen und dadurch mit unterschiedlichen kleineren oder größeren Lebensräumen, können sich allerlei Wildbienenarten und andere Insekten ansiedeln. Lassen Sie es also ruhig etwas unordentlich und wild angehen, die Gartenbewohner werden es Ihnen danken!

wo die wilden Bienen wohnen
Foto: Pixabay.com/David Seifert

Zusätzlich können Sie mit einfachen Mitteln auch für im Erdboden nistende Wildbienenarten geeignete Nistmöglichkeiten erschaffen. Wichtig: Wildbienen meiden schattige Standorte für ihre Kinderstuben. Für unterirdisch nistende Arten angelegte Nisthilfen und Nistmöglichkeiten sollten Sie daher einen sonnigen Standort und nach Süden ausgerichtete Stellen wählen!

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1. Nisthilfe für Sandbienen anlegen

Ein Sandarium oder ein Sandbeet ist vereinfacht gesagt ein Sandkasten, in dem sich anstelle von Kindern Wildbienen tummeln können. Als Nisthilfe für Sandbienen hebt man an einer sonnigen, trockenen Stelle, zum Beispiel unter dem Vordach des Gartenhäuschens, eine etwa spatentiefe Grube in der gewünschten Größe aus.

Nisthilfe für Sandbienen: Grube ausheben
Foto: MSG/Frank Schuberth

Die ausgehobene Grube schüttet man anschließend mit Sand auf, sodass ein kleiner Hügel entsteht. Dafür sollte man keinen frischen, gewaschenen Sand verwenden, da dieser zu locker ist und sich nicht als Baumaterial eignet. Besser geeignet ist natürlicher Sand aus der Region oder alter Sand aus dem Kinder-Sandkasten. Da ein Großteil der Wildbienen, die in unseren Gärten vorkommen, normale Erde bevorzugen, kann man das Sandarium alternativ mit einem Sand-Erd-Gemisch oder mit lockerer Erde aus dem eigenen Garten anlegen. Als Begrenzung und Rasenmäher-Kante kann man das Sandarium zusätzlich mit größeren Steinen oder mit alten Backsteinen einfassen.

Nisthilfe für Sandbienen: Begrenzung
Foto: MSG/Frank Schuberth

Neben bodennistendes Bienenarten wie Sandbienen und Grabwespen siedeln sich in Sandflächen auch Ameisenlöwen und Sandlaufkäfer gerne an, während Eidechsen die Randsteine mit Vorliebe für ein Sonnenbad und den warmen Sand zum Ausbrüten ihrer Eier nutzen.

Tipp: Auch der nicht mehr von den Kindern genutzte Sandkasten lässt sich kurzum in ein Zuhause für Wildbienen und andere Gartenbewohner verwandeln.

2. Erdhügel für Bienenkinder

Auf ebenen Flächen in ruhigen und geschützten Bereichen des Gartens kann man ohne viel Aufwand einen Nisthügel für Wildbienen erschaffen. Dafür streckt man den Gartenboden mit Sand und schüttet die Erd-Sand-Mischung zu einem Hügel auf. In dem lockeren Material können Bienenweibchen besser Nistgänge anlegen, während Regenwasser schneller versickert. Außerdem siedeln sich die meisten Pflanzen auf der abgemagerten Erde nur ungern ansiedeln. Sollten sich doch tapfere Pflanzen auf dem Nisthügel breitmachen, sollten Sie diese durch Jäten in Schach halten, damit der Bewuchs möglichst lückig bleibt.

3. Nistplätze für Terrasse & Balkon

Einige Wildbienenarten wie Pelzbienen nutzen natürliche Steilwände aus Löss und Lehm oder Abbruchwände in Lehm- und Tongruben sowie Prallhänge an Fließgewässern als Nistplatz. Mit dem richtigen Material lassen sich diese vertikalen Niststrukturen aus der Natur nachahmen. Als Rahmen für die Nisthilfe kann man einen Rahmen aus unbehandeltem Holz, eine alte Holzkiste oder ausrangierte Blumen- und Balkonkästen aus frostfestem Ton verwenden. Diese füllt man mit natürlichem, feuchtem bis leicht nassem Lehm (aus dem eigenen Garten oder nach Absprache aus Baugruben in Neubaugebieten) und stampf das Material fest, sticht mit einem Holzstäbchen ein paar Löcher verschiedener Größe hinein und lässt es anschließend an schattiger Stelle langsam trocknen. Sobald der Lehm getrocknet ist, kann man die Nisthilfe auf die Seite gelegt an einem geschütztem, aber sonnigen Ort (z.B. unter dem Dach) aufstellen oder aufhängen. Sollte die Nisthilfe auf Terrasse oder Balkon nicht überdacht sein, ist es wichtig, einen Regenschutz am Rahmen zu befestigen. Dafür eignet sich beispielsweise ein deutlich überstehendes Brett.

Wichtig: Damit Wildbienen die Lehm-Behausung tatsächlich nutzen können, sollte der verwendete Lehm so weich sein, dass man ihn mit dem Fingernagel leicht abkratzen kann. Im Baumarkt erhältlicher Lehm ist oftmals zu hart und daher ungeeignet. Als Alternative zum natürlichen Material bieten sich weichere Lehm-Mischungen und Lehmprodukte (z.B. feinkörnigen Lehm-Oberputz) aus dem Naturbaustoffhandel an. Auch mit ungebrannten Lehmsteinen und Lehmputz für die Fugen lassen sich stabile Lehmwände mauern, oder Hohlsteine befüllen.

Natternkopf

Natternkopf

Foto: Pixabay.com/jhenning

Futterpflanzen nicht vergessen!

Die schönsten Nistmöglichkeiten und die besten Nistplätze können noch so einladend sein und doch unbewohnt bleiben, wenn das richtige Pflanzenangebot fehlt. Denken Sie daher auch an eine vielfältige, möglichst ganzjährige Auswahl an nektar- und pollenreichen Blühpflanzen in der unmittelbaren Umgebung! Wir haben Ihnen eine Liste an sehr guten Futterpflanzen für Wildbienen zusammengestellt.