Heft-AboShop
Heft-AboShop

Frühe Wildbienen: Ein Hoch auf die Hummel

Durch ihren dicken Pelzrock, die plumpe Gestalt und die teils taumelnde Flugweise wirken Hummeln sehr niedlich, dabei sind die sympathischen Brummer ziemlich hart im Nehmen. Außerdem leisten sie regelrechte Höchstleistung wenn es um die Bestäubung und das Fliegen geht.

MEIN SCHÖNER GARTEN-Autorin Vanessa Engel

03.02.2020 - 12:31 Uhr

Lesezeit: 4 Min.
Hummel auf Kätzchen
Foto: Pixabay

Hummeln sind die wahren Frühstarter unter den Wildbienen. In manchen Jahren sind sie bereits ab Februar bei Wind und Wetter unterwegs, wenn andere Bienen lieber noch zuhause bleiben. Während Honigbienen beispielsweise warten, bis das Thermometer über 10 °C steigt, starten Hummeln bereits bei Temperaturen um 2 bis 3 °C mit der Nahrungssuche. Dabei sind sie gründlich und sehr fleißig, im Vergleich zu Honigbienen fliegen sie täglich 3- bis 4-mal so viele Blüten an - selbst bei Schmuddelwetter. Auch im Hochgebirge sowie in Folientunneln und in Gewächshäusern machen sich die pelzigen Brummer als Bestäuber nützlich.

Hummel im Regen
Foto: Pixabay

Aufwärmen und Vorglühen

Damit Hummeln auch bei Kälte losfliegen können, müssen sie sich erst einmal ordentlich aufwärmen, bis sie eine Körper- bzw. Muskeltemperatur von mindestens 30 °C erreichen. Denn erst dann können die vier Flugmuskeln in der Brust volle Leistung erbringen. Dafür glüht die Hummel sozusagen vor, indem sie ihre Flügel auskuppelt und durch rasches Muskelzucken die nötige Betriebstemperatur erzeugt. Auch wenn der dicke Pelz den Wärmeverlust recht gut verhindert, kann das bei einer Außentemperatur von etwa 5 °C bis zu einer Viertelstunde dauern. Dabei wird nicht nur die Brustmuskulatur angeheizt, sondern auch andere Körperbereiche, die eine gewisse Grundwärme benötigen, um beim Fliegen richtig zu funktionieren. Da Hummeln die Geschwindigkeit im Flug mithilfe des Bewegungsflusses auf der Netzhaut messen und oftmals schnell ausweichen müssen, sind sie auf besonders auf ihre Augen angewiesen.

Hummel auf Krokusblüten
Foto: Pixabay

Vorteile der frühen Bestäubung

Der frühe Start im Jahr hat für die pelzigen Wildbienen einige Vorteile. So können sie sich ungestört von anderen Insekten an den ersten Blüten laben und konkurrenzlos Nektar und Pollen abgreifen. Das ist vor allem für die Hummelköniginnen wichtig, die im zeitigen Frühjahr damit beginnen, ein neues Volk zu gründen und dafür reichlich Energie benötigt. Später im Jahr nutzen Hummeln auch die kühlen Tages- und Abendstunden sowie schlechtes Wetter aus, um auf weiter Flur alleine unterwegs zu sein.

Hummel auf Kirschblüte
Foto: Pixabay

Vorteile für Pflanzen & Menschen

Doch nicht nur Hummeln selbst profitieren durch ihren Start und ihre Einzelgänger-Flüge bei unwirtlichen Bedingungen, denn auch Pflanzen und somit auch wir Menschen ziehen daraus Nutzen. Denn die Wildbienen nehmen es bei der Blütenauwahl nicht so genau und lassen sich auch mal auf verschiedene Sorten von Apfel, Birne, Kirsche und Co nieder und vermischen dabei deren Pollen. Dadurch bilden sich mehr Früchte, denn viele Obstbäume brauchen den Pollen einer zweiten Bestäubersorte, damit sich ein Fruchtansatz bildet. Viele Obstbauern freuen sich daher besonders, wenn sie Hummeln an den Blüten ihrer Bäume sehen, da sie für am Ende für einen höheren Ertrag sorgen.

Doch auch in freier Wildbahn tragen Hummeln wesentlich zur Arten- und Sortenvielfalt her und sind somit besonders wertvoll für die Erhaltung der Biodiversität.

Hummel auf Taubnessel
Foto: Pixabay

10 erstaunliche Fakten über Hummeln

Wir können von den sympathischen Brummern gar nicht genug bekommen. Wenn es Ihnen genauso ergeht, empfehlen wir Ihnen diesen Artikel, denn die Lebensweise der Hummel hält so einige Überraschungen parat.

Natur & Tiere

10 erstaunliche Fakten über Hummeln

Königinnen, Honig und Staatenbildung - das kennt man eher von der Honigbiene, nicht aber von Wildbienen. Doch die Lebensweise der Hummel hält so einige Überraschungen parat.