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Gartenwollbiene

Die Gartenwollbiene ist die häufigste Art ihrer Gattung in Mitteleuropa. Dank der unterschiedlichen Farbintensität, die sich je nach Verbreitung von Nordeuropa bis in die Alpen unterscheidet, lässt sich ihr Lebensraum besonders gut bestimmen.

MEIN SCHÖNER GARTEN-Autorin Vanessa Engel

14.10.2020 - 11:48 Uhr

Lesezeit: 5 Min.
GARTEN-WOLLBIENE ANTHIDIUM MANICATUM / MÄNNCHEN

Eine männliche Gartenwollbiene (Anthidium manicatum). Die weiblichen Gartenwollbienen sind in der Zeit von Mitte Juni bis Mitte Oktober unterwegs

Foto: Anja Eder
Inhaltsverzeichnis
Gartenwollbiene

Die weiblichen und männlichen Gartenwollbienen sind zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr unterwegs. Während das Weibchen in der Zeit von Mitte Juni bis Mitte Oktober fleißig ist, ist das Männchen nur bis Mitte September zu sehen. In einem Kalenderjahr ist nur eine Generation (univoltin) der Gartenwollbiene anzutreffen, da die Larven eine gewisse Temperatur für ihre Entwickelung benötigen. Durch die immer wärmer und länger werdenden Sommermonate in Europa kann sich so aufgrund der Temperatur kein zweiter Geburtenjahrgang entwickeln.
 

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Aussehen & Charakter

Die Gartenwollbiene (Anthidium manicatum) ist stark behaart und besitzt eine auffällige schwarz-gelbe Zeichnung auf dem Hinterleib. Daher kommt es oft vor, dass sie mit Wespen verwechselt wird. Insbesondere die weiblichen Wollbienen (Körpergröße: 10-13 mm) werden durch ihre langen und leuchtend gelben Querstreifen häufig als vermeintlich pummelige Wespe bestimmt. Die kräftige Statur der Gartenwollbiene ist bei den Männchen stärker ausgeprägt. Mit einer Körpergröße von 10-16 mm ist die männliche Gartenwollbiene deutlich größer als die Weibchen. Deshalb wird auch das Männchen häufiger einer anderen Bienengattung zugeordnet. 

GARTEN-WOLLBIENE ANTHIDIUM MANICATUM / PAARUNG

GARTEN-WOLLBIENE ANTHIDIUM MANICATUM / PAARUNG

Foto: Anja Eder

Charakteristisch für die männliche Gartenwollbiene ist das Revierverhalten. Sie besetzt bevorzugte Blütenpflanzen wie Ziest, Salbei oder Herzgespann, patrouilliert im Schwebeflug darum herum und vertreibt gegebenenfalls Nahrungskonkurrenten. Ein auffallendes Verhalten zeigt die Gartenwollbiene außerdem beim Schlafen: Bei sonnigem Wetter beißen sie sich in bestimmten Pflanzenteilen fest und lassen sich mit gespreizten Flügeln hängen. Je tiefer die Wollbiene in den Schlaf sinkt, desto mehr entspannen sich die Beine und hängen herab. Bei regnerischem Wetter ziehen sie sich, wie viele andere solitär lebende Bienen auch, in geschützte Hohlräume zurück.

Nahrungsquelle & Lebensraum

Die solitär lebende Gartenwollbiene benötigt n ihrem Lebensraum, wie auch andere Wildbienen, eine abwechslungreiche Auswahl an Nahrungsquellen in Form von Blütenpflanzen, die Pollen und Nektar liefern. Insbesondere bevorzugt sie Ziest- oder Taubnessel-Arten, Kronwicke, Hornklee und Hauhechel. Tipp: Sind im Garten oder auf dem Balkon reichlich einheimische Pflanzen zu finden, so siedelt sich die Gartenwollbiene gerne an.

Nistweise & Nester

Die Gartenwollbiene hat ihren Namen aufgrund ihrer Vorliebe zu wolltragenden Pflanzen. Diese Pflanzenhaare werden von den Weibchen als Baustoff für die Nester verwendet. Dafür suchen sich die Bienen Hohlräume, zum Beispiel in Erdlöchern oder in alten Holzbalken. Sind die Nester mit Pflanzenhaaren ausgepolstert, legt das Weibchen mehrere Brutzellen hinter- oder nebeneinander an und bettet den Nachwuchs auf Wolle.

Lesetipp

Mit der richtigen Auswahl an Blühpflanzen kann jeder Einzelne seinen Beitrag zum Bienenschutz leisten. Die Wildbienenhelferin Anja Eder berichtet über wichtige Wildbienenpflanzen und wie der eigene Garten zum wertvollen Lebensraum für die unersetzlichen Insekten wird.

Anja Eder fotografiert seit 2014 Wildbienen, vor allem auch im eigenen Garten. Nun stellt sie ihre faszinierenden Fotos in einem wunderschönen Bildband vor. In „Wildbienenhelfer – Wildbienen & Blühpflanzen“ (Verlag TiPP 4, 248 Seiten, 39,90 €) lernen wir die fleißigen Insekten von einer ganz besonderen Seite kennen und lieben. Zudem gibt es, nach Flugmonaten sortiert, wertvolle Informationen zu Lebensweise, Nisthilfen und wichtigen Wildbienen-Pflanzen.

Wildbienen live erleben

Wer die Gartenwollbiene und andere Wildbienen gerne mal aus der Nähe betrachten möchte, sollte durch den botanischen Garten der Universität von Tübingen spazieren. Es gibt regelmäßig kostenfreie Führungen durch die Botanik. 

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag: 7:30 bis 16:30 Uhr (Gewächshäuser ab 8:00 Uhr)
Wochenende und Feiertage: 8:00 bis 16:30 (Gewächshäuser ab 10:00 Uhr)

Adresse:
Auf der Morgenstelle (neben Gebäude Nr. 5), 72076 Tübingen