Für ihren grünen Daumen und ihren beeindruckenden Naturgarten haben Ulrike Will und Joachim Wals den #beebetter-Award 2021 in der Kategorie „Private Initiativen“ erhalten. Wir haben sie gefragt, wie es ihnen seither ergangen ist und wie sich ihr "Kleingarten der Zukunft" entwickelt hat.
Erst einmal haben wir eine kleine Feier veranstaltet und Burda mit Schampus hochleben lassen. Natürlich waren der Name Burda und der #beebetter-Award ein toller Türöffner. Die lokalen Zeitungen haben mir die Presseberichte förmlich aus den Händen gerissen. Die Rheinische Post hat mich zum besten Garten Mönchengladbachs gekürt. Ich hoffe, dass durch meine Öffentlichkeitsarbeit auch die #beebetter-Initiative etwas hatte, da viele unserer Fans und Follower durch Links auf unserer Facebook-Seite oder unserem Youtube-Kanal zur Bienenschutzinitiative gelangt sein dürften.
Die kommunale Aufmerksamkeit hat sich zum Positiven verändert. Wie gesagt, Burda ist mein Türöffner. Nach meiner Ausbildung bei „Natur im Garten“ in Tulln haben sich neue Kontakte zu anderen Projektgruppen ergeben. Für ein EU-Projekt (mit Ungarn, Österreich und Deutschland) werden wir ein „Gartenbuch für Jedermann“ kreieren, wobei Informationen, Fotos der Module (Bau eines Sandariums usw.) von mir eingebracht werden. Auch viele Termine für einen Austausch von Ideen zur naturnahen Gartengestaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Zertifizierungen, weitere spezielle Fortbildungen habe ich bereits in meinem Kalender für 2022/23 eingetragen.
Die Gelder werden für diese drei Projekte verwendet:
Gemeinsam mit der Stadt Mönchengladbach und den Beteiligten werden wir über die Gewichtung oder die einmalige Zuwendung des Preisgeldes nach Umsetzung entscheiden.
Durch unseren aktuellen Gartenumbau sind etwa 40 m² Fläche zur Unterstützung von Wildbienen und Insekten geschaffen worden, sodass wir bei Zählungen in Verbindung mit der NABU einen höheren Bestand an Wildbienen und Schmetterlingen dokumentieren konnten. Singvögel, die wir in der Vergangenheit vermisst hatten, besuchen uns wieder verstärkt und haben neue Nahrungsquellen entdeckt. Dazu kommt die Arbeit mit Kindergärten und Senioren, die gemeinsam generationsübergreifend Ideen entwickeln und handwerklich umsetzen. So ist auch unser „Hortilein“ entstanden.
Durch die sozialen Medien, meine Facebook-Seite und das Hortus-Netzwerk sind regionale, nationale und sogar internationale Kontakte entstanden. Eine interessante Kooperation mit Ungarn, Österreich und Deutschland wird zu einem Buch mit hilfreichen Themen zu Gärten, Gärtnern, Samen, Pflanzen, Insekten und zur Hilfe und Unterstützung Gartenbegeisterter gedruckt. Es soll mit einfachen verständlichen Begleitbroschüren Spaß und Freude am Gärtnern wecken. Klimafit und umweltbewusst einen Garten gestalten – das ist die Zukunft, die bereits gestern beginnen sollte.
Ja, das Interesse ist deutlich gestiegen, jedoch nicht in dem Maße, dass Schottergärten und reine Rasenflächen auf dem Rückzug wären. Geranien, Forsythien, Flieder und gefüllte Blumen stehen nach wie vor auf der Einkaufsliste und werden leider auch immer wieder empfohlen.
Wir müssen noch mehr machen und aufklären, wie der Natur und der Umwelt mit einfachen Mitteln auf Balkon, Terrasse oder in Kleingärten geholfen werden kann. Simple und einfache Ideen müssen verstärkt in allen möglichen Medien dargestellt werden, sodass es sie letztlich vielfach umgesetzt werden. Durch die augenblickliche krasse Klimaveränderung, durch Trockenheit, Niedrigwasser und Verbote von Trinkwassernutzung für Gärten sollte jedem deutlich werden, dass wir für diese Problematik verantwortlich sind, und wir sofort etwas tun müssen, anstatt auf politische Entscheidungen zu hoffen.
Wir wünschen uns von allen mehr privates Engagement, um in Hinsicht auf Klima, Ernährung und Umwelt Einfluss zu nehmen. Jeder kann in seinem Umfeld etwas tun – egal ob privat, zu Hause, in der Landwirtschaft, auf den Flächen Gewerbetreibender oder in öffentlichen Diskussionen. Jeder kann über Politik und Diskurs, Entscheidungen, Verordnung und Gesetze unterstützen, die mehr Biodiversität fördern. Kompromisse sind gut, manchmal sind Verbote jedoch besser. Man denke zum Beispiel an Glyphosat oder das Fischsterben in der Oder...
Ich wünsche mir außerdem einen Umweltfonds, dessen Gelder von Privatpersonen, Gewerbebetrieben, Vereinen, Kommunen aufgebracht wird. Eine Ausschüttung würde in notdürftigen Regionen zur Unterstützung der Biodiversität beitragen. Hier könnten Kleinanleger einen Sparzins (Dividende, Ausschüttung) erreichen. Andere könnten ihr Gewissen beruhigen und Dritte würden Arbeitsplätze schaffen. Denn der Fond würde zur Rekultivierung von Flächen, Bächen, Flüssen verwendet werden oder zum Wideraufbau von natürlichen Habitaten wie Streuobstwiesen als Aufträge an örtliche Unternehmen verteilt werden.
Ulrike Will und Joachim Wals haben ein gepachtetes Stück Land in einen summenden „Kleingarten der Zukunft“ verwandelt. Sie setzen sich zudem dafür ein, dass Artenvielfalt und Bienenschutz in Kleingartenvereinen künftig mehr Beachtung finden. Für ihre tatkräftige Hingabe erhalten sie den #beebetter-Award 2021 in der Kategorie „Private Initiativen“.