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Naturgarten als Gartenoase

Das blühende Idyll von Familie Scheder lässt nicht nur Pflanzenliebhaber, sondern auch tierische Gartenbewohner frohlocken. Dafür erhalten sie den 3. Platz in der Kategorie „Private Initiativen“.

MEIN SCHÖNER GARTEN-Autorin Vanessa Engel

01.11.2020 - 16:02 Uhr

Lesezeit: 5 Min.
Naturgarten von Familie Scheder

Naturgarten von Familie Scheder

Foto: Privat/Klaus Scheder

Vor etwa neun Jahren hat Familie Scheder aus der unterfränkischen Gemeinde Lülsfeld damit begonnen, einen Garten anzulegen und gestaltet das rund 1000 qm großes Gelände seither Stück für Stück immer noch bienen- und insektenfreundlicher. Jahr für Jahr kommen neue Projekte und Umgestaltungen hinzu. Brache, unschöne oder nutzlose Ecken werden umgestaltet und ökologisch aufgewertet. Auch die Rasenfläche schrumpft immer mehr und weitere blühende Flächen entstehen.

Über die Hälfte der gesamten Gartenfläche ist inzwischen bepflanzt, aus einer ehemals "grünen Wüste" somit ein buntes, blühendes und summendes Paradies geworden. Von der Blumenwiese mit Nachtviole, Wiesenmargeriten, Färberkamille, Ringelblumen uvm. über eine wilder“ Rasenfläche mit Gundermann, Weißklee und, Schafgarbe bis zu den Kräuterbeeten mit integrierten Insektenhotels – alles ist so gestaltet, dass nicht nur Pflanzenliebhaber, sondern auch die tierischen Gartenbewohner frohlocken.

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Auch der imposante, teils sehr alte Baumbestand mit Apfel-, Birnen-, Walnuss-, Mirabellen-, Zwetschgen- sowie Quittenbäumen lässt keinen Wunsch offen. Zusammen mit bienenfreundlichen Gehölzen wie der Kornelkirsche sorgt er schon früh im Jahr für ein vielfältiges Nektar- und Pollenangebot.

Vielfältige Nistmöglichkeiten für Wildbienen sind ebenfalls vorhanden. Neben klassischen Insektenhotels mit Bohrlöchern gibt es für den Bienennachwuchs auch einen Totholzhaufen, eine Benjeshecke und die uralten Obstbäume. Außerdem ist die Terrasse mit einer Trockenmauer abgefangen und sämtliche Stauden wie Gräser werden erst im zeitigen Frühjahr zurückgeschnitten. Ein Projekt, das in diesem Jahr umgesetzt wurde, ist das Sandarium für bodennistende Arten, das mit heimischen Wildstauden umpflanzt und mit Steinen und Totholz eingefasst ist und zum Beobachten einlädt.

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„Wir empfangen bei uns gerne interessierte Gartenbesucher und Gruppen. Bei Führungen zeigen wir den Gästen anhand von Beispielen, dass es auch wertvollere und optisch ansprechende Alternativen zu den nutzlosen Schotterwüsten gibt und was man selbst auf kleinem Raum alles tun kann“, erzählt Klaus Scheder. Auch beruflich versucht der Landschaftsgärtner andere Gartenbesitzer von einer bienenfreundlichen Bepflanzung zu überzeugen.

Führungen durch den Garten

Bei Führungen durch ihren Garten zeigen sie Besuchern, wie schön bienenfreundliches Gärtnern aussehen kann

Foto: Privat/Klaus Scheder

Hintergrund

„Meine Familie und ich hatten schon immer ein großes Interesse an Natur und Insekten. Wir haben schon immer im Garten gewerkelt und möchten nun noch mehr aus dem Potenzial schöpfen. Besonders durch das Erkennen des großen Artensterbens wurde wir weiter animiert, noch mehr zu tun, und unser Wissen auch an andere weiterzugeben“, sagt Klaus Scheder. „Jedes noch so kleine Projekt kann einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Wir möchten noch viel mehr tun.“ Dieses Jahr hat die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau den Garten von Familie Scheder im Rahmen der Aktion "Bayern blüht" als Naturgarten ausgezeichnet. Die Verleihung der Plaketten und Urkunden fand im September in Himmelstadt statt, mit Corona bedingten Hygieneregeln.

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"Ganz wichtig finden wir es, dass unsere Kinder an der Natur und deren Wertschätzung teilhaben und damit groß werden. Weckt man das Interesse schon bei den Kleinen, werden sie später einmal ganz anders durchs Leben gehen und wissen, wie wichtig der Schutz und Erhalt der Umwelt ist und dass eben nicht alles so selbstverständlich ist", so Klaus Scheder.

Gartenoase in Lülsfeld

Die Gartenoase in Lülsfeld wird immer noch erweitert und immer schöner

Foto: Privat/Klaus Scheder

Weitere Pläne & Ziele

Nächstes Jahr wollen die #beebetter-Gewinner beim bayernweiten Tag der offenen Gartentür teilnehmen. Langfristig sollen in dem prächtigen Naturgarten noch mehr Nistmöglichkeiten für Bienen, Insekten, Vögel und andere Tiere sowie weitere blühende Flächen entstehen. Außerdem haben die #beebetter-Gewinner vor, in der Gemeinde neue Blühprojekte zu starten. „Mit dem Preisgeld planen wir, weitere Nistunterkünfte zu bauen, noch mehr blühende Stauden und heimische Wildstauden anzupflanzen, um möglichst viele Anregungen für unsere Gartenbesucher zu schaffen und sie für die Themen Bienenschutz und Artenvielfalt zu sensibilisieren.“

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Wer nicht die Möglichkeit hat, den Naturgarten von Familie Scheder zu besuchen, kann bei Facebook unter "Bunte Gartenoase Scheder" einen digitalen Blick über den Gartenzaun werfen. Die Gartenoase von Familie Scheder ist zudem Teil des Gartennetzwerks "Gartenparadiese Haßberge", einem Zusammenschluss von vielen Gärten aus der fränkischen Region, deren Besitzer herzlich zu Gartenbesuchen einladen.