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Es wird bunt: So legen Sie eine Blumenwiese an

Blumenwiesen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Dennoch ist von der Auswahl der geeigneten Mischung bis zur Anlage und Pflege einiges zu beachten, damit die Blumenwiese auch nach mehreren Jahren noch üppig wächst und blüht.

Porträt Dieke van Dieken

05.03.2024 - 08:10 Uhr

Lesezeit: 11 Min.

Bunte Blumenwiesen sind leicht anzulegen, erfreuen das Auge und sind gleichzeitig sehr wertvolle Biotope im Garten. Mit ihrer Artenvielfalt bieten sie zahlreichen Kleintieren und Insekten wie Schmetterlingen, Fliegen, Wildbienen und Hummeln einen Lebensraum. Aber auch viele Vögel verstecken sich gern im höheren Gras. Übrigens: Wussten Sie, dass es über 200 Blumenwiesen-Typen gibt und dass eine Wiese allein schon aus mindestens 30 verschiedenen Blumenarten besteht?

Warum sind Blumenwiesen praktisch?

Blumenwiesen können je nach Standort- und Bodenbedingungen in unterschiedliche Wiesentypen wie beispielsweise Fett- oder Magerwiese eingeteilt werden. Obwohl die Wiesen in ihrem Pflanzenbestand sehr unterschiedlich sind, haben sie doch eines gemeinsam: einen geringen Pflegeaufwand. Das heißt, es wird nur bei Bedarf gedüngt und das Mähen beschränkt sich auf zwei Mal im Jahr.

Im eigenen Garten ist der Pflegeaufwand für Blumenwiesen ähnlich gering. Im Handel gibt es speziell für die Bodenart zusammengestellte Blumenwiesenmischungen mit unterschiedlichen Anteilen an Kräutern und Gräsern. Bei einigen Anbietern kann man sich seine Mischung sogar individuell zusammenstellen lassen.

Blumenwiese anlegen: So wird’s gemacht

Boden mit einer Motorhacke bearbeiten
Foto: MSG/Frank Schuberth
Fläche einebnen
Foto: MSG/Frank Schuberth

Damit der Untergrund schön krümelig wird, bearbeitet man die Fläche sowohl in Längs- als auch in Querrichtung (links). Mit der Holzharke (rechts) werden zusätzlich größere Steine und Wurzelkräuter beseitigt

Optimale Standorte für Blumenwiesen sind nährstoffarme, eher trockene Böden in voller Sonne. Ein guter Zeitraum für die Aussaat sind die Monate März bis Mai. Hat man sich für eine Mischung entschieden, kann der Gartenboden für die Aussaat vorbereitet werden. In unserem Beispiel haben wir uns für den bekannten "Mössinger Sommer" entschieden, in dem unter anderem orangegelber Goldmohn, Blauer Natternkopf, Dreifarbige Winde sowie Lein in Weiß und Rot enthalten sind. Alternativ lässt sich auch "Wildgärtner Freude Bienengarten" von Neudorff aussäen, eine Mischung, die etwas ergiebiger ist, was Nektar und Pollen betrifft.

Die Bodenbearbeitung ist die gleiche wie beim Rasen säen: Zunächst sollte man eine eventuell vorhandene Grasnarbe mit einem scharfen Spaten abschälen und entfernen, anschließend gräbt man den Boden um oder lockert ihn mit einer Motorhacke. Gröbere Erdklumpen werden mit einem Kultivator zerkleinert, danach ebnet man die Fläche mit einem breiten Rechen aus Holz oder Aluminium ein.

Fläche verdichten
Foto: MSG/Frank Schuberth
Rasenweg einplanen
Foto: MSG/Frank Schuberth

Mit einer Walze wird die Fläche verdichtet (links). In unserem Beispiel planen wir einen Rasenweg durch die Bumenwiese ein (rechts)

Eine Walze dient zum Verdichten der Fläche. Alternativ kann man den Boden auch einige Tage ruhen und sich setzen lassen. Kleine Unebenheiten werden anschließend mit der Harke wieder ausgeglichen. Dabei wird die Oberfläche wieder etwas aufgeraut. In der Mitte der zukünftigen Blumenwiese wird ein geschwungener Rasenweg eingeplant. Das ist zwar nicht notwendig, aber es macht Spaß, im Sommer durch die Wiese zu spazieren.

Eine Blumenwiese sollte so wenig wie möglich betreten werden. Die meisten Blumen sind trittempfindlich und erholen sich nur schwer wieder. Wollen Sie dennoch durch ihre Blumewiese streifen, bietet es sich an, ein paar kleinere Wege in die Wiese einzumähen. So können Sie Ihre Lieblingsblumen immer aus nächster Nähe betrachten. Dafür wird Anfang und Ende des Weges mit vier Stangen markiert und eine kleine Kante mit dem Spaten abgestochen.

Saatgut mischen
Foto: MSG/Frank Schuberth
Saatgut ausbringen
Foto: MSG/Frank Schuberth

"Strecken" Sie das Saatgut mit Vermiculit oder Sand (links) und streuen Sie es breitwürfig aus (rechts)

Füllen Sie das Saatgut für die circa 20 Quadratmeter große Fläche in eine Säwanne – Richtwert für die Aussaatdichte: fünf bis zehn Gramm Saatgut pro Quadratmeter – und fügen als Hilfsstoff sogenanntes Vermiculit hinzu. Das hat gleich zwei Vorteile: Das natürliche Mineral besitzt die Fähigkeit, Wasser zu speichern und dieses nach und nach wieder abzugeben. So hilft es, die Keimlinge vor Austrocknung zu schützen. Außerdem lässt sich durch das Mischen mit Vermiculit die Menge erhöhen, was die Ausbringung der zum Teil sehr feinen Blumensamen erleichtert. Mit Sand oder Sägespänen lässt sich das Saatgut ebenfalls "strecken" und besser verteilen, dann entfällt jedoch der wasserspeichernde Effekt. Gehen Sie langsam über die Fläche und bringen das Saatgut mit breitwürfigem Schwung aus. Nicht zu dicht streuen! Sonst ist die Säwanne leer, bevor man am Ende der Wiese angelangt ist. Besser ist es, zum Schluss noch etwas Blumensaat übrig zu haben und lückige Stellen zu schließen. Wo bereits gesät wurde, lässt sich gut an dem beigemischten, hellen Vermiculit bzw. Sand erkennen.

Rasensamen ausbringen
Foto: MSG/Frank Schuberth
Samen einarbeiten
Foto: MSG/Frank Schuberth

Bringen Sie die Rasensamen flach über dem Boden aus (links) und harken Sie die Aussaat leicht ein (rechts)

Beim Rasenweg werden die Grassamen so ausgestreut, dass man mit der Hand flach über dem Boden bleibt. Dadurch landen die Gräser nicht versehentlich auf der benachbarten Fläche zwischen den Wildblumen. Weil sowohl das Blumen- als auch das Rasensaatgut sehr leicht ist, sollte man unbedingt einen windstillen Tag für das Ausbringen wählen. Der Durchgang hat übrigens Rasenmäherbreite, um die spätere Pflege zu erleichtern. Nach der Aussaat werden die Samen flach in den Boden eingeharkt. Wenige Millimeter reichen aus, da die meisten Samen noch ausreichend Licht zum Keimen benötigen.

Fläche anwalzen
Foto: MSG/Frank Schuberth
Fläche wässern
Foto: MSG/Frank Schuberth

Danach wird die Fläche mit einer Rasenwalze leicht verdichtet (links). Wässern Sie das Saatbett gründlich und halten Sie es auch in den nächsten Wochen gleichmäßig feucht, damit die Samen schnell keimen und anwachsen (rechts)

Nochmaliges Anwalzen sorgt anschließend für den nötigen Bodenschluss. Das ist wichtig, damit die Samenkörner komplett von Erde umschlossen sind. Sonst würden ihre Wurzeln später bei der Keimung in der Luft hängen, keinen Halt finden und vertrocknen. Per Schwenkregner wird die Fläche so lange angegossen, bis sie gut durchfeuchtet ist. Achten Sie darauf, dass sich keine Pfützen bilden und das Saatgut nicht weggeschwemmt wird. Bei regenfreier Witterung sollten Sie den Sprenger täglich laufen lassen, denn gerade in der Keimphase sind die jungen Pflanzen besonders empfindlich gegenüber Trockenheit.

Entwicklung der Fläche
Foto: MSG/Frank Schuberth
Bunte Blumenwiese
Foto: MSG/Frank Schuberth

Bereits fünf Wochen nach der Aussaat sprießen die ersten Wildblumen (links). Im Sommer verwandelt sich die Blumenwiese dann in ein farbenfrohes Blütenmeer (rechts)

Fünf Wochen nach der Aussaat hat sich die Fläche gut entwickelt und der Rasenweg in der Mitte ist schon fast nicht mehr zu sehen. Vom Sommer bis weit in den Herbst zeigen sich dann immer neue Wildblumen in den schönsten Farben. Nach dem ersten Frost wird die Fläche gemäht. Die einjährige Mischung muss aber im Folgejahr erneut ausgesät werden, wenn man den gleichen üppigen Flor möchte. Um immer wieder andere Blüten- und Farbakzente im Garten zu setzen, kann man mittlerweile aus einer Vielzahl an Samenmischungen wählen. Neben den einjährigen werden im Fachhandel auch mehrjährige Ansaaten bzw. Kombinationen aus beiden angeboten. Diese erreichen zwar oft nicht die Farbigkeit kurzlebiger Blumenmischungen, sind jedoch besser geeignet, wenn Flächen dauerhaft begrünt werden sollen.

Wie pflegt man Blumenwiesen richtig?

Da sich im Boden generell viele Unkräuter verbergen, ist es ratsam, etwa zehn Wochen nach der Aussaat das erste Mal zu mähen. Diese Mahd dient vor allem zum Entfernen der Unkräuter. Die neu gesäten Blumen werden dabei zwar auch gekürzt, sie treiben aber anschließend gut wieder durch und bilden einen umso dichteren Teppich. Falls im Frühjahr ausgesät wurde, kann es im ersten Jahr nötig werden, zwei oder drei Mal im Jahr zu mähen, um die Unkräuter zu unterdrücken und das Wachstum der Wiesenblumen zu fördern. Aber schon im darauf folgenden Jahr ist oft nur noch eine einmalige Mahd im September notwendig. Das Schnittgut wird am besten abgeharkt und kompostiert.

Wie verwandelt man Rasen in eine Blumenwiese?

Wer etwas mehr Zeit hat, kann seinen bestehenden Rasen auch mit etwas weniger Aufwand in eine farbenfrohe Blumenwiese verwandeln. Hier können Sie sich einfach die natürliche Sukzession zunutze machen. Über die Jahre hinweg magert der Rasen langsam ab, das heißt, dem Boden werden Nährstoffe entzogen und die Artenzusammensetzung verändert sich. Grund: Die nährstoffbedürftigen Rasengräser wachsen auf mageren Böden nur schlecht, während die meisten Wildblumen unter diesen Bedingungen zunehmend konkurrenzstärker werden. Es braucht allerdings etwas Zeit und Geduld bis sich eine Blumenwiese komplett entwickelt hat. Aber halten Sie durch, denn das Ergebnis kann sich sehen lassen: Eine natürliche Wiese mit einer unbeschreiblichen Blütenpracht!

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